Warum Perfektion nicht in der Natur der Sache liegt
Eine gute User Experience ist zum entscheidenden Kriterium für den Erfolg von Unternehmen geworden. Um Kunden zu überzeugen, sind ganzheitliche Strategien gefragt, die an verschiedenen Stellen ansetzen: von ausgewählten Marketingmassnahmen über ein ansprechendes Design bis hin zu Inhalten mit Mehrwert für ein rundes Gesamterlebnis. Die Bereitstellung des Contents in mehreren Sprachen ist dann das i-Tüpfelchen, um nachhaltigen Service zu bieten. Eine Studie von Global Lingo zeigt: 74 Prozent der Befragten achten beim Lesen von Texten auf Rechtschreib- und Grammatikfehler. Veröffentlichen Unternehmen also fehlerhafte Inhalte, kann sich das schlecht auf die Kundenwahrnehmung auswirken. Warum Textqualität so wichtig ist und welche Rolle Übersetzungen dabei spielen, erklären wir hier.
Inhaltsverzeichnis:
» Qualität von Texten: Auf den Inhalt kommt es an
» Welche Auswirkungen haben publizierte Inhalte in schlechter Qualität?
» Wie die Qualität von Übersetzungen gemessen werden kann
» Fünf Tipps, um die Qualität von Übersetzungen zu steigern
Qualität von Texten: Auf den Inhalt kommt es an
Eine Recherche der Neuen Zürcher Zeitung (NZZ) aus dem Jahr 2009 zum Thema «Fehlerhafte Berichterstattung» hat ergeben, dass 40 bis 60 Prozent aller veröffentlichten Artikel mindestens einen Fehler enthalten. Bei der Chicago Tribune betrug die Anzahl der Fehler pro Seite 2,5, wobei vorher ein aufwendiges «Error Policy Manual» implementiert wurde. Diese Ergebnisse sind beunruhigend, wenn man bedenkt, wie sehr die Glaubwürdigkeit von Medienhäusern, Zeitungen und einzelnen Personen vom Wahrheitsgehalt ihrer Artikel abhängt. Eine Studie von Acrolinx zeigt dagegen, dass der Einfluss von hochwertigem Content in verschiedenen Branchen unterschiedlich stark ausgeprägt ist. Im Finanz- und Versicherungsbereich beispielsweise ist der durchschnittliche Impact Score besonders hoch – trotzdem verfügen 61 Prozent der untersuchten Finanzunternehmen über eine ungenügende Qualität bezüglich Grammatik, Stil und Klarheit in den publizierten Inhalten und nur circa 18 Prozent weisen eine konsistent hohe Qualität der publizierten Inhalte auf. Die Studie konnte ausserdem nachweisen, dass ein direkter Zusammenhang zwischen Content Experience, Customer Journey und Kundenzufriedenheit besteht.
Welche Auswirkungen haben publizierte Inhalte
in schlechter Qualität?
Fehlerhafte und minderwertige Texte und Übersetzungen können einen direkten, negativen Einfluss auf die Wirtschaftlichkeit von Unternehmen haben. 59 Prozent der befragten Teilnehmer der Global-Lingo-Studie geben an, dass Textfehler dazu führen, dass sie von einem geplanten Kauf oder einer weiteren Interaktion mit einem Unternehmen absehen. Dabei können schon geringe Verbesserungen durch ein Korrektorat oder Lektorat eine signifikante Verbesserung der Wahrnehmung erzielen. Durch qualitative Textverbesserungen konnten in der Acrolinx-Studie das Markenvertrauen, die Konversionsrate und die Kaufabsicht um über 100 Prozent gesteigert werden. Die Qualität von Inhalten und Übersetzungen zählt somit mehr, als vielen Unternehmen bewusst ist.
Wie die Qualität von Übersetzungen gemessen werden kann
Die Kategorisierung und Einordnung von Übersetzungsfehlern in ein universelles Schema sind schwierig, da Sprache individuell ist und nicht einheitlich funktioniert. Das Marktforschungs- und Beratungsunternehmen Nimdzi schlägt zwei mögliche Herangehensweisen für die Erfassung von Übersetzungsfehlern vor.
1. Einordnung nach Fehlerart:
- Genauigkeit (Accuracy):
Hierbei geht es darum, wie exakt eine Übersetzung den Originaltext abbildet. Werden beispielsweise Ausdrücke weggelassen oder hinzugefügt, ergibt sich für den Lesenden ein anderes Gesamtbild als eigentlich beabsichtigt. Ebenso geht es um die korrekte Berücksichtigung von vorherigen Übersetzungen aus der Satzdatenbank. - Verständlichkeit (Fluency):
Evaluation der Form und des Inhalts eines Texts. Fehler in Rechtschreibung, Grammatik oder Zeichensetzung lassen Unternehmen schnell unseriös erscheinen und schmälern das Vertrauen. - Terminologie (Terminology):
Unternehmen sollten sich auf einen einheitlichen Gebrauch von fachspezifischen Begriffen einigen, um sich auf ihre Zielgruppe einzustellen. - Stil (Style):
Ein einheitlicher Stil unterstützt Unternehmen, als geschlossene Einheit aufzutreten und ein stimmiges Bild (z.B. heiter oder ernst) in allen Sprachen von sich zu erzeugen. - Design:
Ein einheitliches Auftreten im Design beinhaltet Faktoren wie die Länge von Texten, die Formatierung und gestalterische Elemente. - Lokale Konventionen (Locale Convention):
Mit den regionalen Standards ist die Anpassung von Messeinheiten, Währungen oder Ausdrücken an regionale Besonderheiten gemeint. Werden diese nicht angepasst, sind Texte für den Leser weniger verständlich. - Wahrheitsgehalt (Verity):
Der Wahrheitsgehalt von Aussagen sollte immer stimmen. Nur so können Unternehmen mit ihren Inhalten Vertrauen erzielen.
Das dynamische Qualitäts-Framework des Sprachdaten-Netzwerks TAUS erweitert die vorgestellten Qualitätskriterien um weitere sogenannte High-End-Kriterien.
2. Einordnung nach Schweregrad von Fehlern:
- Kritisch sind Fehler, die Auswirkungen auf die Gesundheit, Sicherheit sowie rechtliche oder finanzielle Aspekte haben können, den Ruf des Unternehmens schädigen oder Auswirkungen auf die Funktionalität von Produkten oder Services haben.
- Schwer sind Fehler, die den Kunden verwirren oder beim Gebrauch eines Produktes oder Services beeinträchtigen.
- Leicht sind Fehler, die den Gebrauch eines Produktes oder Services nicht einschränken, dem Leser aber auffallen und die Qualität des Inhalts mindern.
- Die Definition «Neutrale Fehler» wird nur verwendet, um zusätzliche Probleme, Änderungen oder Informationen zu protokollieren, die nicht als Fehler gelten, sondern vielleicht nur den Stil des Autors widerspiegeln.
Fünf Tipps, um die Qualität von Übersetzungen zu steigern
Aufgrund der vielen möglichen Fehlerquellen, wie lokale Besonderheiten einer Sprache oder unterschiedliche Schreibstile der Linguisten, ist eine völlig einheitliche und fehlerlose Übersetzung in der Realität kaum möglich. Mit der Ausarbeitung einer Übersetzungsstrategie können Unternehmen jedoch eine hohe Qualität ihrer Übersetzungen gewährleisten und Fehlerquellen auf ein Minimum reduzieren. Ausserdem können Unternehmen lernen, wie sie mit Fehlern auf intelligente, vorhersehbare und professionelle Art und Weise umgehen. Die folgenden Tipps helfen dabei, die Qualität von Übersetzungen zu steigern:
1. Abstimmung der Kundenbedürfnisse
Sind Erwartungen und Ziele zwischen Kunden und Übersetzungsdienstleistern geklärt, verbessert dies auch die Voraussetzungen für hochwertige Ergebnisse. Dazu gehört zu besprechen, in welchem Land der Inhalt ausgespielt werden soll, wer die Zielgruppe ist und ob es sprachliche Besonderheiten gibt, etwa bei der Übersetzung von Redewendungen. So können die gemeinsamen Ziele in einer Dienstleistungsvereinbarung festgehalten und während des Übersetzungsprozesses im Blick gehalten werden.
2. Schulung des Sprachteams
Zu einem qualifizierten Team gehören nicht nur fachlich kompetente Mitarbeiter, auch die Einbindung und Transparenz der Arbeitsvorgänge im Team sowie die Einarbeitung in kundenspezifische Vorgaben sind sehr wichtig. So sind alle Beteiligten auf dem gleichen Wissensstand und können gemeinsam auf ein Ziel hinarbeiten: eine optimale Übersetzung.
3. Erstellung von Referenzmaterialien
Die Erstellung von linguistischen Richtlinien dient Übersetzungsagenturen als ständige Referenz zur Erhöhung der Genauigkeit und Konsistenz ihrer Übersetzungen. Sind diese Referenzmaterialien umfassend und werden ständig erweitert, lassen sich Wiederholungen von groben Fehlern leicht vermeiden. Diese Ressourcen umfassen sämtliche Sprachkombinationen, beispielsweise als Glossar- und Satzdatenbanken sowie Stilrichtlinien.
4. Hybride Qualitätssicherung
Die erfolgreichsten Programme zur Qualitätssicherung basieren auf einem hybriden Ansatz: dem traditionellen, menschlichen Überprüfen durch erfahrene Linguisten und Projektleiter sowie den automatisierten, systemunterstützten Checks, beispielsweise dem Abgleichen mit der Glossar- und Satzdatenbank. Diese Kombination führt dazu, dass Arbeitsweisen effizienter und genauer ausfallen.
5. Offene Feedbackkultur und Überwachung der Qualitätskennzahlen
Eine offene Feedbackkultur ermutigt Mitarbeiter dazu, selbst die Initiative zu ergreifen, offene Punkte anzusprechen und eigene Verbesserungsvorschläge anzubringen. Kritik wird in einer solchen Umgebung viel konstruktiver aufgefasst und verbreitet und trägt so zu einer kontinuierlichen Verbesserung bei. Die Überwachung der wichtigsten Leistungskennzahlen des Qualitätsmanagements ist ebenfalls zwingend. Indikatoren wie die generelle Kundenzufriedenheit, die aktuelle Fehlerrate oder der Zeitaufwand für bestimmte Qualitätsmanagement-Projekte geben Aufschluss über die Effizienz des Vorgehens.
Fazit
Die Qualität von Texten und Übersetzungen wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst – deshalb ist eine perfekte Übersetzung meist utopisch. Entscheidender für den Erfolg eines Textstücks ist vielmehr, dass Autoren, Übersetzer und Marketingbeauftragte an einem Strang ziehen und dieselbe Qualitätsstrategie verfolgen. Nur wenn alle Beteiligten das gleiche Konzept verstehen, wie der Text, den sie erstellen und übersetzen, nach aussen wirken soll, können qualitative Fehler wie ungenaue Formulierungen oder der Gebrauch falscher Terminologie vermieden werden. Ein gemeinsames Schema mit Qualitätskriterien hilft ausserdem dabei, den Überblick über die wichtigsten Aspekte eines Texts und einer Übersetzung zu behalten und bei Mängeln ein Analysetool an der Hand zu haben.
Sind Sie unzufrieden mit der Qualität Ihrer Texte und Übersetzungen? 24translate unterstützt Sie dabei, eine professionelle Qualität sicherzustellen.